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Hüftgelenksdysplasie bei Katzen

Die Hüftgelenksdysplasie (HD) bei Katzen ist eine orthopädische Erkrankung, die auf eine Fehlbildung und -entwicklung des Hüftgelenks zurückgeht. Sie wird unter anderem durch eine genetische Veranlagung begünstigt, aber auch durch Lebensumstände wie Ernährung und Gewicht beeinflusst. Katzen, die von einer HD betroffen sind, sind in ihrer Mobilität mehr oder weniger eingeschränkt, leiden mitunter an starken Schmerzen und bekommen zudem als Folgeerkrankung häufig eine Arthrose des Hüftgelenks.

HD Coon

Prinzipiell kann jede Katze eine HD entwickeln, jedoch haben groß gewachsene Katzenrassen wie die Maine Coon ein erhöhtes Risiko.

Was genau ist eine HD und welche Katzen sind zumeist betroffen?

Von einer Hüftgelenksdysplasie können nicht nur Menschen, sondern auch unsere liebsten Vierbeiner – Hunde und Katzen – betroffen sein. Katzen leiden seltener an einer HD als Hunde, zudem verläuft die Erkrankung bei ihnen häufiger mit nur milden Symptomen. Dennoch gibt es auch Katzen, bei denen die HD stark ausgeprägt ist und mit fortschreitendem Verlauf zu schweren Schmerzen und Einschränkungen der Beweglichkeit führt. Katzeneltern sollten also über die möglichen Anzeichen einer HD Bescheid wissen, um etwaige Symptome tierärztlich abklären zu lassen und möglichst frühzeitig eine Behandlung zu beginnen, die der Samtpfote Schmerz und Stress erspart.

Unter einer Hüftgelenksdysplasie, auch als Hüftdysplasie bezeichnet, versteht man eine Fehlbildung/Fehlentwicklung des Hüftgelenks. Während im Normalfall das Hüftgelenk eine bewegliche und zugleich stabile Verbindung zwischen Hüfte und Oberschenkelknochen darstellt, ist diese Verbindung bei einer HD instabil und locker.

Der Grund hierfür: Die Gelenkpfanne am Hüftknochen, welche den Gelenkkopf am Oberschenkelknochen umschließt, ist zu flach ausgebildet – infolgedessen hat der Gelenkkopf zu wenig Halt, was zu einem Übermaß an Beweglichkeit führt. Dadurch kann es zu einer partiellen oder vollständigen Luxation (Ausrenkung) des Gelenks kommen.

Die Instabilität und die Reibung des Gelenkkopfs in der Gelenkpfanne bei jeder Bewegung bewirken Schmerzen und Entzündungen. Außerdem können sich knöcherne Ausläufer an der Gelenkpfanne bilden, um die mangelnde Stabilität auszugleichen. Wird die HD nicht oder unzureichend behandelt, kann sie nicht nur Schmerzen, sondern auch Arthrose und einen beschleunigten Verschleiß des Hüftgelenks verursachen. 

Für eine HD bei Katzen können verschiedene Ursachen verantwortlich sein. Zum einen gibt es eine genetische Prädisposition: Nachfahren von Katzen mit einer HD entwickeln häufiger, aber nicht zwangsläufig ebenfalls eine HD. Umgekehrt ist nicht jede Katze mit gesunden Eltern frei vom Risiko einer HD.

Neben den Genen bestehen weitere Risikofaktoren, zum Beispiel Überfütterung und Übergewicht, ein unausgewogenes Verhältnis von Kalzium und Phosphor in der Ernährung von Kitten, ein zu schnelles Wachstum in dieser Phase und zu wenig oder zu viel Bewegung im ersten Lebensjahr.

Bei großen und/oder schweren Katzen wird häufiger eine HD diagnostiziert als bei kleinen und leichteren. Entsprechend sind Katzenrassen wie die große Maine Coon, aber auch die zu Übergewicht neigende British Kurzhaar und Perserkatzen überproportional oft betroffen. Ob hierfür ausschließlich genetische Faktoren ursächlich sind, ist jedoch strittig.

Ließe man Katzen im Rahmen von Screenings regelmäßig röntgen, würde man vermutlich auch bei vielen jungen Tieren, die noch keine Symptome aufweisen, eine HD feststellen können. Leichte Fehlstellungen kann die Muskulatur der Katze jedoch oft so gut ausgleichen, dass nicht jede Veranlagung für HD zum vollen Krankheitsbild führt.

In schweren Fällen können sich Symptome bereits im ersten Lebensjahr zeigen; häufig wird eine HD bei Katzen allerdings erst später erkannt.

HD bei Katzen: Symptome

Reibung, Abrieb und Entzündungen des Hüftgelenks lösen bei einer HD zum Teil heftige Schmerzen aus. Die Katze versucht, schmerzhafte Bewegungen zu vermeiden, was dazu führt, dass sie weniger aktiv ist und vor allem Sprünge unterlässt. Typisches Symptom für eine HD bei Katzen ist ein hinkender oder wackeliger, ungleichmäßiger Gang, weil das Tier versucht, die Hüftgelenke nicht zu belasten.

Auch Berührungsempfindlichkeiten im Hüftbereich – die Katze zuckt beim Streicheln der Körperpartie zusammen und weicht aus – können auf eine HD hindeuten. HD im fortgeschrittenen Stadium äußert sich durch stark verminderte Bewegungsfreude, Lahmen und sichtbaren Muskelabbau im Bereich der Hinterbeine aufgrund von Schonhaltung.

Gut zu wissen: Die Beschwerden bei einer HD können sich auch schleichend entwickeln, und da unsere Stubentiger sich Schmerzen häufig nicht anmerken lassen, sollte man bereits bei einem ersten Verdacht, etwa einer Unlust zu springen, zu klettern und zu spielen, den Tierarzt konsultieren. Auffälligkeiten im Gangbild können Hinweise liefern, doch manchmal sind die Symptome subtiler und weniger eindeutig.

Gereiztes Verhalten, Rückzug und andere Verhaltensauffälligkeiten sind bei Katzen oft Hinweise auf Schmerzen, deren Ursache in der tiermedizinischen Praxis abzuklären sind. Tierärzte wissen, wie eine HD am Bewegungsbild der Katze zu erkennen ist und werden gezielt nachfragen. Für eine sichere Diagnose sorgen bildgebende Verfahren. Standard ist eine Röntgenaufnahme der Hüfte, manchmal sind zusätzlich ein Ultraschall, eine CT- oder MRT-Aufnahme erforderlich.

HD bei Katzen: Behandlungsoptionen

Ist die Diagnose Hüftgelenksdysplasie gesichert, muss die Frage nach der besten Behandlungsoption geklärt werden. Als Sofortmaßnahme ist eine Schmerztherapie angezeigt, wobei Vor- und Nachteile der Medikamente gegeneinander abzuwiegen und eventuelle Unverträglichkeiten zu berücksichtigen sind.

Besteht zusätzlich zur HD eine Arthrose, kommen entzündungshemmende Medikamente zum Einsatz. Übergewichtige Tiere profitieren immer von einer Gewichtsreduktion, da so zum einen der Druck auf die Gelenke reduziert und zum anderen die allgemeine Fitness verbessert wird.

Auch bei normalgewichtigen Tieren sollte die Kalorienmenge im Blick behalten werden, damit Übergewicht gar nicht erst entsteht, da dies die Beschwerden der HD verschlimmern kann. Nahrungsergänzungsmittel mit Glucosamin und Chondroitin können die Gelenkgesundheit unterstützen, Omega-3-Fettsäuren wirken auf natürliche Weise Entzündungen entgegen. In Kombination mit einer Physiotherapie kann in weniger schweren Fällen einer HD diese konservative Behandlung ausreichen, um der Katze Schmerzfreiheit und eine gute Lebensqualität zu ermöglichen.

Führen konservative Behandlungsmethoden nicht zum gewünschten Erfolg, kann eine HD bei Katzen auch mit einer Operation behandelt werden. Diese sollte unbedingt von einem erfahrenen Tierchirurg durchgeführt werden.

Wie bei Hunden kann auch bei Katzen mit HD ein Hüftimplantat, also ein künstlicher Gelenkersatz für das Hüftgelenk eingesetzt werden. Diese Operation ist aufwändig und kostenintensiv, führt aber bei fachgerechter Durchführung auch bei schweren Fällen von HD zu vollständiger Beschwerdefreiheit.

Alternativ kann über eine Femurkopfresektion nachgedacht werden: Der Femurkopf (Gelenkkopf des Oberschenkelknochens) wird entfernt; danach bildet sich durch Bindegewebe und Muskulatur ein Pseudogelenk, welches in den allermeisten Fällen eine normale Beweglichkeit und Stabilität bietet. Obwohl diese Operation für große Hunde mit einer HD oft nicht empfohlen wird, ist die unkompliziertere und im Vergleich zur Kunsthüfte günstigere Femurkopfresektion oftmals eine sehr gute Behandlungsmöglichkeit für HD bei Katzen und kann zu vollständiger Schmerzfreiheit führen.

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